Unseriöse Autohändler erkennen – so gehts
Kaum vom Hof des Autohändlers gefahren und schon die ersten Probleme mit dem neuen Gebrauchtwagen. Sie sind dann wahrscheinlich einem unseriösen Autohändler auf den Leim gegangen. Die meisten Autohändler arbeiten gewissenhaft, es gibt aber wie in jeder Branche auf unseriöse Autohändler. Mit den Tipps von kfzversicherungen.org können Sie diese etwas erkennen und sich einen Fehlkauf ersparen:
Vorab sollte man sich über den Autohändler im Internet informieren und nach Bewertungen und Kundenrezensionen suchen. Oft sieht man bei den schwarzen Schafen schon mit welchen unlauteren Methoden die arbeiten. Dies ist besonders einfach, wenn Sie nach Auto auf großen Portalen wie mobile.de oder autoscout24 suchen. Falls sich nichts finden lässt und man vor Ort ist, sollte man auf folgende Punkte achten:
Unseriöse Autohändler manipulieren den Tachostand
Die wohl verbreiteteste Methode ist es den Tacho zurückzudrehen. Je weniger das Auto gefahren ist, desto höher ist der zu erzielende Preis für den Autohändler. Schätzungen zufolge soll bei jedem dritten Gebrauchtwagen am Kilometerstand gedreht worden sein.
Sie sollten daher beim Autokauf erstmal darauf achten, ob der Kilometerstand zum aktuellen Verschleiß des Autos passt. Typische Verschleißstellen sind Lenkrad, Schaltknauf und Pedale. Zusätzlich sollten Sie prüfen, ob der Kilometerstand mit dem Serviceheft des Autos übereinstimmt. Als weiteren Test können Sie die alten Reparaturrechnungen, dem Ölwechselaufkleber und/oder TÜV-Berichten mit den Kilometerständen vom Scheckheft abgleichen.
Einige Händler können auch diese fälschen, weswegen Sie unbedingt den aktuellen Kilometerstand im Kaufvertrag festhalten sollten. Nach dem Kauf können Sie auch Kontakt zu evtl. Vorbesitzern aufnehmen.
Viele Autoproduzenten bieten für neuere Automodelle an, dass genaue Kilometerstände, je nach Produzent, elektronisch aus dem Schlüssel oder aus dem Getriebesteuergerät ausgelesen werden können.
Unfallschaden vom Händler verschwiegen
In einigen Fällen werden Autos trotz Unfall als unfallfrei verkauft. Laut Gesetz muss jeder Unfall vom Verkäufer an den Käufer gemeldet werden. Dies reduziert jedoch den den Kaufpreis des Wagens enorm. Unseriöse Autohändler werden Unfälle nicht erwähnen. Falls Sie dem ganzen erst später auf die Schliche kommen, müssen Sie als Käufer beweisen, dass der Händler von dem Unfall wusste und diese Information verschwiegen hat.
Inspizieren Sie den Wagen genauestens auf Lackunterschiede und Spachtelreste an Verschraubungen. Auch Diodengeräte gibt es schon für 70€, mit dessen Hilfe Sie die dicke des Lackes überprüfen können. Alternativ können Sie mit einem kleinen Magneten z.B. die Kotflügel prüfen, ob diese gespachtelt worden sind. Durch die Spachtelmasse unter der Lack, hält der Magnet an solchen stellen nicht!
„Gekauft wie gesehen“
Viele unseriöse Autohändler probieren auch die Rückgabe des Wagens durch Sätze wie „Gekauft wie gesehen.“ im Kaufvertrag zu umgehen. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch ist dies nichtig, wenn der Autohändler arglistig gehandelt hat. Sie sollten außerdem vom Kauf absehen, wenn der Verkäufer im Kaufvertrag eine pauschale Mängelliste eintragen will. Damit befreit er sich von seiner gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistungspflicht, da dem Käufer die Schäden laut Vertrag bekannt waren.
Meiden Sie auch Autohändler, die sich als Vermittler ausgeben und den Wagen von privat verkaufen wollen, denn auch hier erlischt die Gewährleistungspflicht, falls der Wagen „privat“ verkauft wird.
Autokauf im Internet – hier besonders aufpassen
Gerade beim Onlinekauf ist es noch schwerer etwas über die Autohändler oder Privatverkäufer herauszufinden, da Sie meist keinen Ansprechpartner vor Ort haben. Hier sollten Sie die Fahrgestellnummer des Wagens von der Polizei überprüfen lassen. Sollte es sich um ein gestohlenes Auto handeln, wird das Auto bei der nächsten Kontrolle, obwohl sie davon nichts wussten, beschlagnahmt und Sie bleiben auf Ihren Kosten sitzen. Es ist unwahrscheinlich, dass Sie dann noch den Verkäufer erreichen.
Oft werden auch Anzahlungen verlangt und die Autohändler schlagen später zum Kaufpreis noch horrende Kosten drauf. Manchmal flüchten die Verkäufer auch direkt mit der Anzahlung. Zahlen Sie deshalb immer nur nachdem Sie den Kaufvertrag, alle Unterlagen und die Schlüssel zum Auto haben. Es versteht sich von selbst, dass Sie das Auto unbedingt in natura gesehen haben und im Idealfall eine Probefahrt gemacht haben. Wenn möglich fahren Sie das Auto bei der Probefahrt zu einer DEKRA Prüfstelle. Diese kann den Wagen gegen kleines Entgeld testen und Sie sind auf der sicheren Seite.
Besser Vorsicht statt Nachsicht
Generell sollten Sie beim Autokauf lieber ein bisschen mehr Geld investieren und das Fahrzeug von professionellen Begutachtern, wie dem TÜV oder der Dekra checken lassen um auf der sicheren Seite zu sein. Sollte der Verkäufer nicht damit einverstanden sein, nehmen Sie lieber Abstand vom Kauf. Sie sollten den Kaufvertrag prüfen, bevor später das böse Erwachen kommt. Lassen Sie sich beim durchlesen nicht unter Druck setzen. Floskeln wie „ich habe noch andere Interessenten für das Auto“ gehören zu den Standardsprüchen vieler Autohändler.
kfzversicherungen.org wünscht Ihnen viel Erfolg beim Autokauf!
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