Auto finanzieren: Günstig Autokredit finden
Wer sein Auto aus der eigenen Tasche finanzieren kann, muss sich um Autokredite keine Gedanken machen. Die Barzahlung beziehungsweise Überweisung auf einen Schlag ist ohnehin die günstigste Möglichkeit. Das CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen hat berechnet, dass Barzahler bei den 30 beliebtesten Modellen rund 19 Prozent sparen. Doch viele Verbraucher können sich dies nicht leisten, wenn der Neuwagen eine fünfstellige Summe kostet. Auch Gebrauchtwagen sind in manchen Fällen zu teuer für eine Sofortzahlung.
Dann stellt sich die Frage: Wie kann ich mein Auto am günstigsten finanzieren? Neben dem altbekannten Ratenkredit ist vor allem die sogenannte Ballonfinanzierung und deren Sonderfrom der Drei-Wege-Finanzierung beliebt. In diesem Beitrag möchten wir die verschiedenen Autokredite mit ihren Vor- und Nachteilen vorstellen und vergleichen. Wertvolle Verbrauchertipps und eine konkrete Beispielrechung sollen außerdem einen Weg aufzeigen, wie das eigene Auto optimal finanziert werden kann.
Auto finanzieren: Gesamtkosten für Kauf und Kredit entscheidend
Unabhängig von der Form des Autokredits gilt es, nicht nur auf den Zinssatz oder die Höhe der Raten zu schauen. Stattdessen müssen Verbraucher immer die gesamten Kosten für den Autokauf im Auge behalten. Als mögliche Kostenfaktoren müssen eingeplant werden:
- der Kaufpreis des Autos (inklusive Mehrwertsteuer)
- Sonderausstattungen des Wagens
- eventuelle Rabatte
- Höhe der Anzahlung
- anfallende Überführungskosten für den Wagen
- Höhe des Kredits, Laufzeit sowie effektiver Jahreszins
- Gesamtzinslast und monatliche Rate
- die mögliche Schlussrate für das Fahrzeug
Die Gesamtkosten fallen logischerweise auch umso niedriger aus, je günstiger das Auto erworben wird. Dasselbe Modell eines Wagens wird im Internet – wie viele andere Investitonen auch – oftmals günstiger als im Filialbetrieb angeboten. Das gilt nicht nur für Neuwagen, sondern auch gebrauchte Autos. Der erste Blick sollte sich daher auf Online-Plattformen wie beispielsweise Apl.de oder Meinauto.de richten. Findet sich dort ein günstiges Angebot, kann der Preis als Verhandlungsgrundlage gegenüber dem örtlichen Händler verwendet werden. Durch ein wenig Geschick lässt sich der Kaufpreis drücken.
Nach der Entscheidung für einen örtlichen Autoverkäufer oder einen Online-Händler gilt es, das Auto zu finanzieren. Auch hier ist das Internet die erste Recherchequelle. Die Vergleichsrechner mit der größten Auswahl an Autokrediten von Direktbanken sind Check24 und Smava. Weitere Anlaufstellen sind klassische Geldinstitute sowie Autobanken. Sparkassen tauchen beispielsweise nicht in der Datenbank der Online-Portale auf. Selbstverständlich sollten sich Verbraucher das jeweilige Angebot immer schriftlich inklusive der oben genannten Bestandteile bestätigen lassen. Im Folgenden möchten wir die unterschiedlichen Formen vorstellen, mit denen Kunden ein Auto finanzieren können.
Auto finanzieren über Ratenkredit
Der Ratenkredit ist die Finanzierungsart mit der meisten Planungssicherheit. Nach einer Anzahlung bleiben die Raten konstant gleich, bis zu dem vereinbarten Zeitpunkt komplett getilgt sind. Das kann etwa nach 12 bis hin zu 90 Monaten der Fall sein. Danach gehört das Fahrzeug komplett dem Verbraucher. Der Ratenkredit ist also dann sinnvoll, wenn man sich sicher ist, dass man das Auto in jedem Fall behalten möchte.
Der Vorteil besteht vor allem darin, dass die Raten konstant bleiben und die Tilgung von Anfang an relativ hoch ist. Somit sind die effektiven Zinsen während der gesamten Laufzeit im Vergleich mit anderen Autokrediten relativ gering, Auf der anderen Seite ist dadurch die finanzielle Belastung von Anfang an ziemlich groß – eine „Schonzeit“ in den ersten Monaten gibt es nicht. Immerhin weiß der Kunde aber direkt, was auf ihn zukommt und hat nicht erst am Ende ein böses Erwachen, wenn ein großer Betrag auf einen Schlag getilgt werden muss.
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Autokredite im Vergleich mit normalen Ratenkrediten
Neben dem klassischen Ratenkredit stehen Käufern auch spezielle Autokredite offen, um ihr Fahrzeug zu finanzieren. Bei beiden Formen sind Direktbanken oftmals günstiger als Filialbetriebe. Wo liegt nun genau der Unterschied? Normale Ratenkredite sind nicht an einen bestimmten Zweck gebunden. Sie können also im Prinzip auch für andere Anschaffungen verwendet werden als ursprünglich gedacht. Bei ausbleibenden Zahlungen hat die Bank als Sicherheit meistens nur die Möglichkeit, einen Teil des Gehaltes zu pfänden. Das Auto selbst dient nicht als Garantie.
Bei Autokrediten ist das anders: Sie sind zweckgebunden, werden also ausdrücklich für den Kauf oder die Reparatur eines Fahrzeugs gewährt. Als Garantie für die Bank muss der Kunde seinen Fahrzeugbrief an das Geldinstitut abgeben. Somit gehört das Fahrzeug rechtlich gesehen der Bank. Für den Kunden bedeutet das einige Einschränkungen: Er kann beispielsweise seinen Wagen nicht mehr vorzeitig weiterverkaufen. Bleiben fällige Ratenzahlungen aus, kann die Bank das Auto stattdessen veräußern und damit die Schuld des Kreditnehmers verrechnen. Der Vorteil für den Kunden besteht darin, dass die Geldinstitute durch die zusätzliche Sicherheit geringere Zinsen verlangen. Die ING-Diba bietet etwa den zweckgebundenen Autokredit zu mehr als einem Prozentpunkt günstiger an als übliche Ratenkredite. Letztendlich muss also jeder Kunde selbst entscheiden, ob sich die preiswerteren Konditionen im Vergleich mit den Einschränkungen lohnen.
Für einen Autokredit kommen entweder die Autobank des Herstellers oder eine unabhängige Bank in Frage. Oftmals unterbreitet die Autobank ein besseres Angebot, im Einzelfall hängt die Entscheidung aber insbesondere von dem Fahrzeugtyp und der Bonität des Kunden ab. Auch die Laufzeit des Darlehens spielt eine Rolle. Bei der unabhängigen Santader Consumer Bank liegen die Zinsen für einen Autokredit über ein bis acht Jahre aktuell bei 0 bis 7,99 Prozent. Ein Alfa Romeo wird bei der hauseigenen Autobank derzeit über drei bis fünf Jahre mit 0,99 Prozent verzinst, während ein 12 bis 120-monatiges Darlehen für einen Mini bei der BMW Bank mit 5,61 % veranschlagt wird. Aufgrund der großen Zinsunterschiede ist es empfehlenswert, individuelle Anfragen sowohl bei Autobanken als auch bei unabhängigen Instituten zu stellen.
Auto finanzieren mit Ballonkredit
Der konventionellen Kredit mit gleichbleibenden Raten ist nicht die einzige Möglichkeit, sein Auto zu finanzieren. Von vielen Verbrauchern wird auch der Ballonkredit geschätzt. Er zeichnet sich durch vergleichsweise niedrige Raten aus, so dass die finanzielle Belastung während der ersten Monate eher gering ausfällt. Aber am Ende wird eine hohe Schlusszahlung von 40 bis 60 Prozent des gesamten Kredits fällig. Durch die niedrige Tilgungsrate müssen zudem mehr Zinsen gezahlt werden, was im Endeffekt zu höheren Gesamtkosten als bei einem Ratenkredit führt.
Ratsam ist ein Ballonkredit nur, wenn die Schlussrate sicher aus der eigenen Tasche beglichen werden kann. Können die Schulden nicht abbezahlt werden, muss eine Anschlussfinanzierung vereinbart werden. Zinssatz und Laufzeit müssen also neu verhandelt werden, was zu einem bösen Erwachen führen kann, wenn die Konditionen deutlich schlechter ausfallen. Zwar gehen Experten derzeit davon aus, dass die Zinsen weiter niedrig bleiben, jedoch ist die Prognose umso unsicherer, je länger das Darlehen läuft.
Auf der anderen Seite bietet ein Ballonkredit durchaus größere Flexibilität. So kann sich der Käufer bis kurz vor Schluss entscheiden, ob er den Wagen nicht doch an weiterverkaufen möchte. Ob sich das finanziell lohnt, lässt sich mit einem Vergleich der Abschlusszahlung mit dem Restwert des Autos vergleichen. Ist als sogennante Zielrate beispielsweise 10.000 Euro vorgesehen, der Wagen aber noch 11.000 Euro wert, ist ein Weiterverkauf kein schlechtes Geschäft. Im Prinzip ist das ähnlich wie ein Leasing, nur mit der Möglichkeit, das Auto am Ende nach erfolgreicher Finanzierung zu behalten.
Auto finanzieren mit Drei-Wege-Plan
Den vielfältigen Möglichkeiten bei einem Ballonkredit trägt die Sonderform der Drei-Wege-Finanzierung Rechnung. Sie ist besonders flexibel ausgerichtet und lässt, wie der Name sagt, drei Optionen offen. Dies ist sinnvoll, wenn tatsächlich noch nicht klar ist, ob der Besitzer den Wagen im Anschluss tatsächlich behalten möchte.
Ebenso wie bei Ratenkrediten und anders als bei den normalen Ballonkrediten, muss der Kunde zunächst eine Anzahlung als Teil des Kaufpreises leisten. Die Schuld wird anschließend monatlich über zumeist drei oder vier Jahre beglichen. Kurz vor dem Ablauf kann sich der Kreditnehmer zwischen drei Varianten entscheiden, die denen bei einem Ballonkredit ähneln:
- Er begleicht die Restschuld mit einer Abschlusszahlung und behält das Auto.
- Er zahlt das Auto nicht durch eine hohe letzte Rate, sondern in klassischen kleinen Raten ab. Auch in diesem Fall ist er weiter Besitzer des Fahrzeugs.
- Er gibt das Fahrzeug an den Händler zurück. Dafür muss es unbeschädigt und gepflegt sein und darf eine bestimmte Kilometeranzahl nicht überschreiten.
Auch bei einer Drei-Wege-Finanzierung hat der Kunde die Auswahl zwischen einer Autobank und einem unabhängigen Geldinstitut. Beispiele für aktuelle Zinsraten laut Stiftung Warentest sind:
- 1,99 % für einen Audi A1 bei der Audi Bank für ein Darlehen über 12 bis 36 Monate
- 3,9 % für einen VW Touran bei der Volkswagen Bank für ein Darlehen über 12 bis 48 Monate
- 5,21 % für einen Mini bei der BMW Bank für ein Darlehen über 18 bis 60 Monate
Zum Vergleich: Die unabhängige BDK Bank berechnet je nach Fahrzeugtyp und Bonität zwischen 0,01 und 9,99 Prozent Zinsen. Das Darlehen kann von einem bis zu sieben Jahren gewährt werden. Ob das Institut günstiger ist als die Autobank, lässt sich nur durch eine individuelle Anfrage klären.
Auto finanzieren: Welche Form ist am günstigsten?
Aus einem Rechenbeispiel der Auto Bild lassen sich einige Tendenzen ablesen, wie Verbraucher ihr Auto am günstigsten finanzieren können. Dabei wird deutlich, dass es unter finanziellen Gesichtspunkten vorteilhafter ist, unmittelbar eine hohe Tilgung zu wählen. In dem Beispiel möchte ein Käufer einen BMW 114i für 22.700 Euro plus Überführung erwerben.
Nicht überraschend ist, dass die Barzahlung mit 22.700 Euro die günstigste Finanzierungsform darstellt. Vor allem Rentner, Gutverdiener oder sparsame Menschen können somit auf einen Schlag ihr Auto finanzieren. Aber wie viel teurer ist es insgesamt, einen Autokredit aufzunehmen? Im Vergleich zwischen Raten- und Ballonkredit ist der klassische, gleichmäßige Kredit einige hundert Euro günstiger. Bei einer 36-monatigen Finanzierung zu 7,99 Prozent Zinsen beträgt die monatliche Rate 708 Euro. Insgesamt beläuft sich das Darlehen somit auf 25.500 Euro. Somit ist es effektiv 2.800 Euro teurer als die reine Kreditsumme. Bei einem Ballonkredit ist die monatliche Rate mit 418 Euro über 35 Monate deutlich niedriger. Zum Abschluss muss der Kunde aber 11.577 Euro und damit ein wenig mehr als die Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises parat haben. Kann er diese Schuld mit einer Zahlung begleichen, kostet ihn die Finanzierung des Autos insgesamt 26.213 Euro – also fast 700 Euro mehr als bei einem Ratenkredit.
Welche Art der Finanzierung ist nun aber unter dem Strich am besten? Auch hier ist letztendlich aufgrund der unterschiedlichen Fahrzeuge sowie die Liquidität des Käufers immer der Einzelfall entscheidend. Auch mögliche Rabattaktionen können für eine bestimmte Form sprechen. Darüber hinaus ist es auch entscheidend, ob sich der Kreditnehmer die Option offen halten möchte, das Fahrzeug weiterzuverkaufen. Weitere Optionen wie beispielsweise Sondertilungen oder die Möglichkeit, die Raten auszusetzen, können die Entscheidung ebenso beeinflussen. Generelle Aussagen fallen also schwer. Online-Rechner, Gespräche mit Filialbanken sowie unabhängige Beratungen können dabei helfen, das Auto optimal zu finanzieren.
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