KFZ-Versicherer melden weniger Wildunfälle, aber größere Schäden
Im Oktober 2019 veröffentlichte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die aktuellsten Zahlen zu Wildunfällen aus der Versicherungswirtschaft. 268.000 Wildunfälle registrierte der GDV im Jahr 2018. Die Kollisionen mit Rehen, Wildschweinen oder anderen Tieren sind zurückgegangen. Allerdings verursachten die Unfälle Schäden in einer Gesamthöhe von 757 Millionen Euro. Das ist mehr als noch im Vorjahr.
Die Autoversicherer bearbeiteten pro Tag 650 Wildunfälle. Die ausgeschütteten Leistungen sind leicht gestiegen. Bei einer Gesamtsumme von 757 Millionen Euro ist ein einzelner Schaden mit rund 2.800 Euro deutlich teurer geworden.
Rehe sind die größte Gefahr für Kollisionen
Laut Unfallforschung der Versicherer (UDV) sind 80 Prozent der Wildunfälle auf Rehe zurückzuführen. Einer von zehn Autofahrern kollidiert mit einem Wildschwein. Besonders große Schäden an Körper und Fahrzeug entstehen durch schwere Tiere wie Hirsche. Am größten ist die Gefahr nach den Zahlen der UDV in den Monaten Mai und Oktober, wobei das Risiko in den anderen Jahreszeiten nur unwesentlich geringer ist. Statistisch gesehen ereignen sich zwischen 5 und 8 Uhr sowie abends zwischen 17 und 24 Uhr die meisten Wildunfälle.
Der GDV empfiehlt Autofahrern, die Warnschilder vor Wildwechsel ernst zu nehmen und das Tempo zu drosseln. Das gilt speziell in der Nähe von Wiesen, Wäldern und Feldern und in erster Linie bei schlechten Lichtverhältnissen während der Dämmerung. Kreuzt ein Wildtier am Straßenrand auf, gilt es, Ruhe zu bewahren. Laut GDV sollten Autofahrer ihr Fernlicht abblenden, um die Tiere nicht zu irritieren. So vermeiden sie, dass sich die Wildtiere instinktiv auf die Quelle des Lichts zubewegen. Außerdem sei ein gezielter Einsatz der Hupe sinnvoll.
GDV rät: Bei Wildunfällen nicht panisch ausweichen
Auf keinen Fall sollten Autofahrer ein riskantes Ausweichmanöver starten. Die Kollision mit dem Tier verläuft in den meisten Fällen glimpflicher als ein Zusammenprall mit einem Baum oder einem anderen Auto. Wer sein Leib und Leben schützen möchte, muss laut GDV im Zweifel auch einen Kollateralschaden in Kauf nehmen. Ist ein Zusammenstoß mit dem Tier nicht abzuwenden, sollten Autofahrer das Lebewesen aufgrund der Tollwutgefahr nicht berühren. Die Hilfe oder Bergung der Tiere sollte Jäger und Förstern überlassen werden.
Das Versicherungsjournal weist außerdem darauf hin, dass Autofahrer unmittelbar nach dem Wildunfall das Warnblinklicht aktivieren sollten, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Im Anschluss sollte die Polizei benachrichtigt werden. Verlassen werden darf das Fahrzeug nur mit Warnweste, die seit 2014 zwingend zur Ausstattung eines jeden Autos gehört. Nach den wichtigen Vorkehrungen können nun Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Schaden am Auto geschossen werden, welche die Bearbeitung des Falles erleichtern.
KFZ Versicherung Tipp: „Tiere aller Art“ von Vorteil
Werden andere Verkehrsteilnehmer verletzt oder Gegenstände beschädigt, fällt dies in die Zuständigkeit der KFZ Haftpflicht. Hinterlässt ein Wildunfall Schäden am Fahrzeug, benötigt der Kunde eine Teilkaskoversicherung. Natürlich sind die Leistungen auch bei einer Vollkaskoversicherung inklusive.
Die Erstattungen bei Wildunfällen sind unterschiedlich festgelegt. Nicht alle KFZ Versicherer zahlen in jedem Fall. Am unfreundlichsten für den Verbraucher ist die Formulierung „Haarwild“, durch die etwa Kühe ausgenommen sind. Weitgehender sind Leistungen bei Kollisionen mit „Wirbeltieren“. Am besten sind aus Sicht des Kunden uneingeschränkte Leistungen für „Tiere aller Art.“ Da Wildunfälle die zweitgrößten Schäden in der Teilkaskoversicherung verursachen, ist dieser Aspekt wichtig für eine gute Autoversicherung. Noch häufiger müssen die KFZ Versicherer nur für Glasbrüche leisten: Die 2,2 Millionen Schäden verursachen Gesamtkosten von 1,1 Milliarden Euro.
Autoversicherung auch bei Marderbissen zuständig
Darüber hinaus sollten Versicherte bei der Auswahl des Tarifs auch auf eine ausreichende Erstattung bei Marderbissen Wert legen. Diese tauchen in der Jahresbilanz des GDV mit 216.000 Fällen und Kosten in Höhe von 63,5 Millionen an dritter Stelle auf. Marderbisse können unter anderem Kabelbrand oder Motorschäden verursachen. Für den Kunden ist es vorteilhaft, wenn alle Folgeschäden mit bis zu 3.000 Euro übernommen werden.